Im
Garten fühlte ich mich mit allem, was mich innerlich bewegte,
angenommen. Mal flog ich mit der Schaukel juchzend und kraftvoll durch
die Luft, mal zog ich mich still zurück unter die Trauerweide. An
der sicheren Hand meines Großvaters Cornelius Bücken erlebte ich den
großen, geheimnisvollen Wald. Und wenn die Sonne durch das fast dichte
Blätterdach schien, konnte ich die einzelnen Strahlen sehen. Die Erde
roch so duftig und es lief sich schön darauf.
Wir spazierten langsam, nahmen uns Zeit, alle Eindrücke einzuatmen
Und immer wieder
deutete mein Großvater mit leuchtenden und sprechenden Augen auf etwas.
Das klang wie: Schau mal, ist das nicht wunderschön?
Als
wir in eine fremde Stadt zogen und mich das Ausmaß der Veränderungen zu
überfordern schien, erlebte ich den Verlust der mir vertrauten Orte mit großem Kummer. Das Eintauchen in
die Natur gab es fortan nur noch in den Sommerferien. An der Nordsee, da, wo
sich Sandstrand und Meer berühren, spielte ich am liebsten. Ich
buddelte, sprang mit den Wellen oder ließ mich auf der Luftmatratze
treiben - vom Wasser und dem Leben getragen. In Verhältnis zu den
Bewegungen der Gezeiten, den mit der Ebbe und der Flut erfahrbaren
Kräften und der Weite und Tiefe des Meeres war ich ganz klein und doch
wusste ich mich als Teil des Großen Ganzen, fühlte mich verbunden und
geborgen.
Vor
einigen Jahren erlebte ich mich in einer Sackgasse und im Prozess einer
inneren Einkehr widmete ich mich der Frage: Wann hast Du Dich
in Deinem Leben besonders verbunden und in Deiner Kraft gefühlt? Zu
meinem Lebensweg fiel mir spontan eine Spirale ein, weil ich meine
Themen oft über Lebensphasen hinweg als wiederkehrend wahrnehme. Dann
wurde mir bewusst, dass das erlebte Zusammenwirken der inneren und der
äußeren Natur allen den von mir als kraftvoll erlebten Zeiten gemeinsam
war. Beim Tanzen oder Gärtnern, während der alltäglichen Spaziergänge
mit meiner Hündin an der Ostsee oder beim
schlichten Innehalten an einen Baum gelehnt– wenn ich mir Zeit nahm, mich zu öffnen und der Natur als
Gegenüber zu begegnen, erschloss sich mir auch mein Inneres.
So
die Rahmenbedingungen dies ermöglichten, war es mir immer wichtig, die Beziehungen zur Natur in meine therapeutische Arbeit einfließen zu lassen. Doch das hatte nicht
gereicht. Es war Zeit, dem Ruf meines Herzens und dem Weg der Natur mit mehr Entschlossenheit zu
folgen. Und plötzlich erschienen
die Kinderjahre im Garten, die Stunden im Wald mit meinem Großvater, die
Liebe zum Meer nicht mehr als bloße Erinnerungen vergangener Tage.
Jetzt erkannte ich sie als gelebte Zeiten der Verbundenheit und folglich
auch als mir Richtung weisende Meilensteine am Anfang meines Weges.